Orthomolekulare Medizin ist ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit der Mikronährstofftherapie verwendet wird. Vereinfacht gesagt, geht es darum, die Gesundheit durch gezielte Anpassung der Konzentrationen natürlich vorkommender biochemischer Substanzen im Körper zu erhalten oder wiederherzustellen.
Welche Substanzen betrachtet die orthomolekulare Medizin?
Im Rahmen der orthomolekularen Medizin (oder Nährstoffmedizin) wird besonders Augenmerk gelegt auf
- Vitamine: Wie Vitamin C, D, B12 usw.
- Mineralstoffe: Zum Beispiel Eisen, Zink, Magnesium
- Spurenelemente: Selen, Jod
- Aminosäuren: Die Bausteine der Proteine
Welche Ziele verfolgt die orthomolekulare Medizin?
Orthomolekulare Therapien zielen auf zwei Aspekte ab:
- Prävention = die Vorbeugung von Krankheiten durch eine optimale Nährstoffversorgung.
- Therapie = die Behandlung von Krankheiten durch Ausgleich von biochemischen Mangelzuständen und Ungleichgewichten.
Warum und wie funktioniert eine orthomolekulare Therapie bzw. eine Mikronährstofftherapie?
Man geht davon aus, dass viele Erkrankungen durch ein Ungleichgewicht von Mikronährstoffen im Körper entstehen. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren kommen in unserem Körper in jeder unserer Trilliarden Zellen vor und sind für die optimale Funktion unseres Metabolismus verantwortlich. Unter Metabolismus verstehen wir den Stoffaustausch, vereinfacht ausgedrückt, die Umwandlung der Nährstoffe in die Energie, die unser Körper benötigt.
Durch die gezielte Zufuhr von fehlenden oder unzureichend vorhandenen Nährstoffen kann dieses Ungleichgewicht wieder ausgeglichen werden und somit körperlichen oder psychischen Beschwerden vorgebeugt oder diese gelindert werden.
Was ist der Unterschied zwischen orthomolekularer Medizin und (Mikro)Nährstoffmedizin?
Die Begriffe „orthomolekulare Medizin“ und „(Mikro)Nährstoffmedizin“ werden oft synonym verwendet. Beide beschreiben einen medizinischen Ansatz, der sich auf die optimale Versorgung des Körpers mit Nährstoffen konzentriert, um Gesundheit zu fördern und Krankheiten vorzubeugen oder zu behandeln.
Während der Begriff orthomolekulare Medizin bereits in den 1960er Jahren v.a. von dem Chemiker und Träger zweier Nobelpreise Linus Pauling geprägt wurde ist (Mikro)Nährstoffmedizin ist ein jüngerer Begriff, der sich stärker auf die spezifischen Nährstoffe konzentriert. Wörtlich bedeutet orthomolekulare Medizin übrigens „Medizin der richtigen Moleküle“ (orthos = richtig).
Orthomolekulare Medizin betont die Bedeutung der „richtigen“ Moleküle für die Gesundheit und kann einen etwas breiteren Ansatz verfolgen. Die Nährstoffmedizin konzentriert sich noch stärker auf die spezifischen Nährstoffe und ihre Rolle für die Gesundheit.
In der praktischen Anwendung überschneiden sich die Bezeichnungen häufig. Ich verwende beide Begriffe synonym, wobei ich feststelle, dass „Nährstofftherapie“ oder „Mikronährstofftherapie“ mehr Patient/innen geläufig ist.
Das Wichtigste dabei ist, dass sowohl die orthomolekulare Medizin als auch die Nährstoffmedizin darauf abzielen, die Gesundheit durch eine optimale Nährstoffversorgung zu fördern.
Was ist dabei für Sie als Patientin wichtig?
Wenn Sie sich für ein Mikronährstofftherapie interessieren oder sich bereits dafür entschieden haben, bitte ich Sie, folgende Aspekte zu bedenken:
- Individuelle Therapie: Die orthomolekulare Medizin ist individuell. Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse und reagiert anders auf Nährstoffe.
- Laboruntersuchungen: Um einen individuellen Therapieplan erstellen zu können, sind für gewöhnlich Laboruntersuchungen (z. B. Blut, Speichel, Urin) notwendig. Nur so kann eine Therapeutin erkennen, welche Mängel Auslöser für welche Indikation sein können und in welchen Mengen optimal therapiert wird. Nehmen Sie keine Nahrungsmittelergänzungen ein, ohne sich vorher ein genaues Bild Ihres Status-quo gemacht zu haben!
- Kein Ersatz für konventionelle Therapie: Die orthomolekulare Medizin ist kein Ersatz für konventionelle medizinische Behandlungen. Sie kann jedoch eine äußert sinnvolle Ergänzung sein, die den Prozess des Heilens unterstützt sowie Erkrankungen präventiv vorbeugt.